Nach El Bolsón fuhren wir nach Esquel - der Ausgangspunkt zum Nationalpark Los Alerces. Das Wetter spielte fuer einmal nicht ganz mit und so entschlossen wir uns fuer eine "abgespeckte" 2-Tagestour mit einer Zelt-Uebernachtung beim abgelegenen Lago Kruegger. Inmitten der maechtigen Baeume, die bei staerkerem Wind knarrten wie alte Holztueren. Die 7 Stunden Rueckweg nach Villa Futalaufquén (unser Lieblingszungenbrecher) ging recht in die Knochen, obwohl wir ja unterdessen recht wanderfit sind (aber z.T. auch nicht mehr 30 ;-)).
Die erste Nachtbusfahrt seit langem fuehrte uns nach Perito Moreno. Auf dem Weg zum Hostal bekamen wir erstmals den patagonischen Wind zu spueren: Unsere grossen Rucksaecke wirkten wie Segel und so marschierten wir wie Marionetten taumelnd durch das Staedtchen. Doch das sollte nur ein Vorgeschmack sein, wie sich spaeter zeigte...
Anderntags warteten 12 Stunden Busfahrt auf uns. Nach El Chaltén, ueber die groesstenteils schottrige Ruta 40. Dort angekommen, begruesste uns der patagonische Wind erneut mit Peitschenschlaegen (aber wir haben's ja gerne hart ;-)). Prompt gerieten wir in eine Schlechtwetterphase. Wir hatten die Wahl zwischen "abwarten und Tee trinken" und "losziehen und weggeblasen werden". Notgedrungen entschieden wir uns fuer ein eintaegiges Teekraenzken. Wir in der Waerme, waehrend draussen der Regen QUER flog. Die wenigen Leute auf der Strasse liefen entweder stark vorgeneigt gegen den Wind oder rannten halbwegs vom Wind gestossen. Herrliche Bilder.
Doch am letzten Sonntag war's dann soweit: Wir machten uns auf zu Cerro Fitz Roy (3'406 m), Cerro Torre (3'133 m) und Co.. Jene Granitwaende, die oft als schoenste Berge der Welt bezeichnet werden und die zu den weltweit groessten Herausforderungen fuer Kletterer gehoeren. Wegen des Wetters, das oft im Minutentakt wechselt und wegen der "technischen" Schwierigkeit, die sie abverlangen. Am Montagmorgen huepften wir kurz nach 5 Uhr aus dem Zelt, der Himmel war klar und die Sicht auf die Berge praechtig. Nach dem Zmittag auf dem Campingplatz machten wir noch den Abstecher zum Gletscher "Piedra Blanca". Wieder mal waren wir mausbeinallein. Einfach nur schoen.
Das naechste Naturschauspiel wartete bei El Calafate auf uns: Der Perito Moreno Gletscher. Mit dem Mietauto fuhren wir kurz nach 7 Uhr los. Und wer die letzten Eintraege hier gelesen hat, weiss: Frueh aufstehen lohnt sich in Suedamerika. Also waren SF rund 2 Stunden vor den Touristenscharen beim Gletscher. Unglaublich, das Ding: Rund 60 m hoch, 5 km breit und 30 km lang. Fast im Minutentakt kalbt er. Und zu spueren, wie der natuerliche Kuehlschrank wirkt, war beeindruckend. Da kommt nicht mal der Aletschgletscher ran. Am fruehen Nachmittag fuhren und liefen wir zu einem inoffiziellen Aussichtspunkt (merci fuer den Tipp, Corinne ;-)). Erneut: SF mausbeinallein mit Blick auf das Ungetuem. Grossartig!
Jetzt sind wir in Puerto Natales und damit wieder in Chile. Die Ankunft hier war irgendwie wie heimkommen: Wir verstehen die Leute wieder besser, wissen, welche Joghurts und Schoggi wir in den Lebensmittellaeden antreffen werden... S'ist ja doch schon das dritte Mal, dass wir in Chile sind. ;-)
Wenn alles nach Plan laeuft, ziehen wir am Dienstag fuer 5 Tage in den Nationalpark Torres del Paine. Diesmal nicht alleine, sondern zusammen mit Chegu und Betty. Schweizer Treffen auf der andern Seite der Kugel. Wir freuen uns.
Bilder aus dem Nationalpark "Los Alerces"
Oben: Luxusznacht im Refugio Lago Kruegger, obwohl nur mit Boot oder zu Fuss erreichbar
Nationalpark "Los Glaciares"
Oben: Aussicht auf der Fahrt ueber die Ruta 40
Unten: Laguna Capri mit Cerro Fitz Roy + Co. im Hintergrund
Oben: Glaciar Piedra Blanca
Unten: Fitz Roy + Co. im Morgenlicht
Oben: Das gigantische Hinterland von El Chaltén
Unten: Der Cerro Torre frisch verschneit
Glaciar Perito Moreno