Ja, ja... eigentlich haetten wir's ja wissen muessen: Erstens kommt es zweitens und anders als man denkt. Oder so. Jedenfalls dachten wir uns damals (vor gefuehlter, langer, langer Zeit) in Buenos Aires, dass wir dann in Costa Rica richtiggehend "ausplaempeln" wuerden. An den Strand liegen, sich brutzeln lassen (damit wir dann auch schoen braun bluffen koennen), mit dem Bus noch das eine oder andere anschauen gehen und basta. Doch nix da. Weit gefehlt... Aber warum zum Teufel muss denn gerade dieser Flecken Erde so unverschaemt schoen, vielfaeltig und abwechslungsreich sein? Warum haette der Herrgott nicht am 6. Tage schon ruhen koennen, statt auch noch Costa Rica auf die Landkarte zu pinseln? Heimatland! Ja dann halt... Da sind wir nun also und staunen Baukloetze. Das Land, das gerade mal etwas groesser ist als die Schweiz, hat so viel zu bieten. Hier gibt's keine endlosen Busfahrten durch Wuesten-Einoeden wie z.B. in Peru oder in Chile. An jeder Ecke gaeb's etwas anzuschauen. Aber eben: Gaeb's. In den drei Wochen sind die Moeglichkeiten halt beschraenkt, aber wir wollen ja nicht jammern. ;-) Pura Vida!
Bisher haben wir das zentrale und noerdliche "Hochland" sowie die Pazifikkueste besucht. Pura Vida! Die Karibikkueste erwartet uns noch. Ja, richtig gelesen: Die Berggeissen waren an der heissen Pazifikkueste im Norden des Landes. Pura Vida! Volle zwei Tage brutzeln (gell, Frau Teflon ;-)), rumliegen, sich im warmen Wasser abkuehlen, bereits morgens um 9 Uhr ohne was zu machen schwitzen, spanische Klatschheftli lesen, kuehle Drinks schluerfen und so weiter und so fort. Ja, das haben wir 2 Tage ausgehalten! Pura Vida!
Und dann ging's weiter ins Hochland. Die Fahrt war ziemlich "abwechslungsreich". Pura Vida! Ziel war Monteverde. Wir wussten nur, wir muessen 3x umsteigen, ob's mit den Busverbindungen klappt und ob wir abends tatsaechlich dort landen, wussten wir nicht. Um 5 Uhr morgens ging's los. (Ja, richtig gelesen, um 5 Uhr. Wir sind nicht mehr in Suedamerika sondern Zentralamerika! Hier geht das Leben nicht erst um 10 Uhr los, nein um 5 Uhr ist schon regelrechter Betrieb auf den Strassen. Und das Zmorge im Hotel gibt's (nur) von 7 - 9 Uhr. Ja, so koennen wir uns bereits wieder auf zuhause einstimmen. Pura Vida!) Also, zuerst knappe 50 km mit dem Bus in die naechste groessere Stadt hatten wir vor uns. 2,5 h hat's gedauert, weil der Bus jedes noch so kleine Kaff angefahren hat und so wurden's am Schluss wohl statt direkte 50 km mit Schlaufen und Umwegen 100 km oder so. Bald darauf flitzten wir im naechsten Bus ueber beste Landstrasse zum naechsten Etappenziel. Hier waren wir bereits nach einer Stunde (statt den erwarteten 1,5). Eine weitere halbe Stunde im Bus. Und dann nochmals die letzten 40 km in 2,5 h ueber steinige Strassen auf und ab bis zu unserem Ziel nach Monteverde auf 1'600 m. Wir haben's also ohne laengere Wartezeiten tatsaechlich geschafft. Aehnlich wie damals in Ecuador, gibt's auch hier so viele Doerfli und regionale Zentren, dass es nicht nur eine Buslinie ueber 300 km von A nach B gibt, sondern noch Dutzende andere nach C, D, E , ... Darum muss man auch in jedem groesseren Ort umsteigen. Halt fast wie in der Schweiz. Pura Vida! Speziell sind die Busse hier. Es sind fast ausnahmslos alte US-amerikanische Schulbusse, meistens alt, aber richtig farbig leuchtend neu gestrichen (natuerlich ohne Klimanlage, dafuer lassen sich die Fenster richtig weit aufmachen). Pura Vida!
Nun sind wir seit 2 Tagen hier in Monteverde, umgeben von Nebelwald und haben allerlei gesehen, alles was kreucht und fleucht und zwitschert und hangelt und ... Genauer gesagt: Schmetterlinge, Froesche, Affen, Faultiere, Spinnen, Insekten, Voegel (Tukane, Kolibris,...), Schlangen. Einige davon in der Wildnis, andere in sogenannten Gaerten. Fotos gibt's bald davon. Pura Vida!
Dazwischen haben wir auch einen Kaffee-Klein-Bauer besucht. Nun wissen wir endlich, dass der Kaffee nicht von der Migros kommt. Aber die Milch ja eben schon, oder? Pura Vida! Nein, im Ernst, es war sehr spannend, zu erfahren, was mit der Kaffeepflanze und der reifen Kaffeebohne alles passiert, bis wir Kaffee trinken koennen. Dennoch: Das "Bisschen" Kaffee, das hier produziert wird, schafft's hoechstens als Mitbringsel von Touristen ins Ausland.
Und wenn ihr euch nun fragt, was dieses "Pura Vida" ueberall verloren hat... das heisst woertlich uebersetzt "pures Leben". Nur... Hier kann's aber quasi alles bedeuten: kein Problem, easy, tranquilo, cool, angenehm oder was auch immer. "Pura Vida" oder "con mucho gusto" (sehr gerne) wird hier in etwa jedem 4. wenn nicht 3. Satz gebraucht. Und die Costa Ricaner sind sowieso gespraechige, freundliche Leute. Egal, ob man einen Verkaeufer, eine Serviertochter, den Hostelbesitzer oder einen Securitas etwas fragt, die Antwort ist ausfuehrlich und darauf folgt ein kuerzer oder eben auch laengerer Schwatz. Pura Vida!
Oben und unten: Pazifikkueste bei Tag und Nacht
Oben: Reife Kaffeebohnen direkt vom Strauch
Unten: Verschiedene Stadien
Oben: Der Roestprozess
Unten: Wer ist hier nun der Maerchenprinz?...
Oben: Ein gruenes "Coci-Froeschli" ;-)
Unten: Frassspuren einer Raupe & Franziska beim Froesche Suchen