Dienstag, 22. März 2011

Alles fährt Ski - nun auch wir wieder

Nun also sind wir wieder zu Hause. Und es gefällt uns (immer noch). S'ist schon interessant, wie man die Heimat nach einer Reise mit ganz anderen Augen anschaut. Und man entdeckt Fotosujets und Landschaften, die man im Ausland mit Sicherheit 20x fotografiert hätte. Aber weil man ja zu Hause ist, macht man's halt nicht.

Weil wir nun endlich wieder ö,ä und ü haben, gleich eine ganze Schwetti davon ;-) öööööööööüüüüüä ääääääüöööööööööööööäüüü üüüüüüüüöüüüüööööööööööööüäääääää ääääääääääääüüöööööööööö. Es dauert aber noch eine Weile bis sich unsere zehn Finger auch wieder daran gewoehnt haben ;-)

Da man ja bekanntlich nicht "s'Weggli und den Batzen" haben kann, haben wir natuerlich den Winter und somit das Ski- bzw. Snowboardfahren ziemlich verpasst während unserer Reise. Aber es liegt ja noch super Schnee in den Bergen und so haben wir natürlich sofort unsere Schneeläden vom Estrich geholt und zogen los Richtung Schnee. Nicht zuletzt weil Silvan's 5-jähriger Göttibub Tim anscheinend schon den ganzen Winter "gestürmt" hat: "Ech wott ombedengt met em Götti go schifaaaaaaaaaaaaaaaahre!!!!!!!"




P.S. Dieser kleine Flitzer ist übrigens die "Auflösung" zu unserem Eintrag vom 10. Dezember ;-)

Mittwoch, 16. März 2011

Ton an, Play, zurueck lehnen...

Das war's dann

Zurueck in San José haben wir ein letztes Mal koestlich Znacht gegessen (zum Abschluss mal nicht Meeresgetier). Unsere Rucksaecke sind gepackt. Ungefaehr das 2'341. Mal in den letzten acht Monaten. Oder so. Eines der wenigen Dinge, die wir sicherlich nicht vermissen werden. Heute um 12.50 Uhr heben wir ab. Und schon ist klar: Auspacken werden wir zuhause auf dem Balkon. Egal, wie kalt es draussen ist. Zum Selbstschutz quasi. Denn ansonsten riskieren wir Sauerstoffmangel und, dass uns die Zimmerpflanzen noch schneller dahin siechen als sonst amix. Warum? Nach den letzten Tagen an der Karibikkueste Costa Ricas sind all unsere Sachen merklich feucht. Ja zum Teil muffig.

Rueckblende.
Nach Monteverde und Santa Elena im Hochland tuckerten wir ueber den Arenal-Stausee nach La Fortuna. (Nacht-)Wanderung am Fuss des ästhetischen Vulkans, baden in heissen Quellen und Abkuehlung am tosenden Wasserfall La Catarata. Auf einer Sonntagsfahrt ging's dann nochmals an die Pazifikkueste, vorbei an Bananen-, Mango- und Palmoel-Plantagen nach Quepos und in den Nationalpark Manuel Antonio. Faul am Strand liegen, Affen und Waschbären verscheuchen, Faultiere und Krebse beobachten und Leguane bestaunen.

Einige Tage spaeter fuhren wir mit Bus und Boot quer durch's Land auf die andere Seite, an die Karibikkueste, nach Tortuguero. Ein kleines Dorf, das am gleichnamigen Nationalpark liegt und sich dem Schutz der Meeresschildkroeten verschrieben hat (was aber leider nicht alle so eng sehen...). Kanu-Tour bei Sonnenaufgang durch die Wasserkanäle mit dem 85-jährigen Fuehrer John, der noch voll im Saft ist. Einer jener Menschen, ueber die man locker ein Buch schreiben koennte: Rund 20 Jahre seines Lebens war John Jaeger. Die Wasserwege bei Tortuguero kennt er scheinbar wie seine Hosentaschen. Er sieht und hoert Tiere lange bevor wir sie wahrnehmen und bedankt sich bei ihnen, wenn sie fuer's Foto ruhig stehen bleiben: "Good bye iguana. Thank you. Have a nice day!" In einem derart herzlichen Tonfall, der einem auch nach dem zehnten Mal noch ein Lächeln entlockt.

Auf der dreistuendigen "Schildkroeten-Wanderung" am Strand trafen wir zwar keine solche an, s'war aber trotzdem eindruecklich: ohne Licht bis Mitternacht schwitzend unter dem fabelhaften Sternenhimmel marschieren.

Unsere letzte Station: Cahuita, ein kleines Dorf nahe der Grenze zu Panamá. Ehemals ein Dorf der schwarzen, jamaikanischen Sklaven, die auf der Bananen-Plantagen arbeiteten. Heute hat der Tourismus hier zwar laengst Einzug gehalten. Doch das Dorfleben hat, wie es scheint, seinen Charakter behalten: Bob Marley ist allgegenwaertig. Auf Strandtuechern, T-Shirts, aus Musikboxen,... Alles ist noch ein wenig langsamer, entspannter und friedlicher. ¡Pura vida! halt. ;-) Ein aelterer Herr stoesst sein Velo ueber die eine "Hauptstrasse" im Dorf und preist lauthals seine "Tamales" an. Waehrenddessen verkauft die doña an der Strassenecke ihre Fleischspiesse. Ein junger Mann faehrt mit seinem klapprigen Velo vorbei. Am Lenker haengen vier Fische. Auf seinem Packtraeger ist eine rote Kuehlbox festgemacht. Jeder scheint jeden zu kennen. Jeder gruesst jeden. Oft mit: "Jaaa maaan. Pura vida!" Begeleitet von einem Lachen, einem Schwatz...

Der unbestrittene Hoehepunkt in Cahuita war fuer uns die Schnorchel-Tour (Temperatur Babybecken oder noch waermer) am Sonntagmorgen auf dem Korallen-Riff: Riesige Scharen von (leuchtend) farbigen Fischen, ein Tintenfisch und noch ein paar Wesen, denen man wohl besser nicht zu nahe kommt... Leider haben wir keine wasserfeste Fotokamera und somit keine Fotos. Aber wir behalten die Bilder ganz fest in unseren Herzen ;-) Kulinarisch einsame Spitze waren die Spaghetti mit Muscheln und Fisch im Restaurant "Sobre las olas", direkt am Meer. Und nach zwei weiteren Brutzeltagen am Strand wuerden wir hier nun auch nicht mehr so sehr als leuchtend weisse Touristen auffallen... ;-) Aber eben: Alles hat ein Ende (nur die Wurst hat zwei - gell Blatwo).

Sodali. Hier noch eine letzte "Schwetti" Natur pur. Enjoy.

 Oben: Der Wasserfall La Catarata
 Unten: Der Vulkan Arenal

 Oben und unten: Eines der zahlreichen Thermalbaeder bei La Fortuna. Gewoehnungsbeduerftig bei der Hitze, die sonst schon herrscht.

 Oben: Der hauseigene Pool in Quepos. Eine bitternoetige Erfrischung...
 Unten: Im Nationalpark Manuel Antonio


Oben und unten: Diese beiden Freunde klauen alles, was nach Essen aussieht und nicht niet- und nagelfest ist. Entspannt Sonnenbaden geht nicht. ;-)

Oben: "Pipa fría" - das Erfrischungsgetraenk!
Unten: Tortuguero in der Morgen-Daemmerung












Oben: Der kleine Gecko - unser "Haustier" in Tortuguero
Unten: Warten auf's Wassertaxi, direkt vor dem Hostal

Freitag, 4. März 2011

Con mucho gusto

Ja, ja... eigentlich haetten wir's ja wissen muessen: Erstens kommt es zweitens und anders als man denkt. Oder so. Jedenfalls dachten wir uns damals (vor gefuehlter, langer, langer Zeit) in Buenos Aires, dass wir dann in Costa Rica richtiggehend "ausplaempeln" wuerden. An den Strand liegen, sich brutzeln lassen (damit wir dann auch schoen braun bluffen koennen), mit dem Bus noch das eine oder andere anschauen gehen und basta. Doch nix da. Weit gefehlt... Aber warum zum Teufel muss denn gerade dieser Flecken Erde so unverschaemt schoen, vielfaeltig und abwechslungsreich sein? Warum haette der Herrgott nicht am 6. Tage schon ruhen koennen, statt auch noch Costa Rica auf die Landkarte zu pinseln? Heimatland! Ja dann halt... Da sind wir nun also und staunen Baukloetze. Das Land, das gerade mal etwas groesser ist als die Schweiz, hat so viel zu bieten. Hier gibt's keine endlosen Busfahrten durch Wuesten-Einoeden wie z.B. in Peru oder in Chile. An jeder Ecke gaeb's etwas anzuschauen. Aber eben: Gaeb's. In den drei Wochen sind die Moeglichkeiten halt beschraenkt, aber wir wollen ja nicht jammern. ;-) Pura Vida!

Bisher haben wir das zentrale und noerdliche "Hochland" sowie die Pazifikkueste besucht. Pura Vida! Die Karibikkueste erwartet uns noch. Ja, richtig gelesen: Die Berggeissen waren an der heissen Pazifikkueste im Norden des Landes. Pura Vida! Volle zwei Tage brutzeln (gell, Frau Teflon ;-)), rumliegen, sich im warmen Wasser abkuehlen, bereits morgens um 9 Uhr ohne was zu machen schwitzen, spanische Klatschheftli lesen, kuehle Drinks schluerfen und so weiter und so fort. Ja, das haben wir 2 Tage ausgehalten! Pura Vida!

Und dann ging's weiter ins Hochland. Die Fahrt war ziemlich "abwechslungsreich". Pura Vida! Ziel war Monteverde. Wir wussten nur, wir muessen 3x umsteigen, ob's mit den Busverbindungen klappt und ob wir abends tatsaechlich dort landen, wussten wir nicht. Um 5 Uhr morgens ging's los. (Ja, richtig gelesen, um 5 Uhr. Wir sind nicht mehr in Suedamerika sondern Zentralamerika! Hier geht das Leben nicht erst um 10 Uhr los, nein um 5 Uhr ist schon regelrechter Betrieb auf den Strassen. Und das Zmorge im Hotel gibt's (nur) von 7 - 9 Uhr. Ja, so koennen wir uns bereits wieder auf zuhause einstimmen. Pura Vida!) Also, zuerst knappe 50 km mit dem Bus in die naechste groessere Stadt hatten wir vor uns. 2,5 h hat's gedauert, weil der Bus jedes noch so kleine Kaff angefahren hat und so wurden's am Schluss wohl statt direkte 50 km mit Schlaufen und Umwegen 100 km oder so. Bald darauf flitzten wir im naechsten Bus ueber beste Landstrasse zum naechsten Etappenziel. Hier waren wir bereits nach einer Stunde (statt den erwarteten 1,5). Eine weitere halbe Stunde im Bus. Und dann nochmals die letzten 40 km in 2,5 h ueber steinige Strassen auf und ab bis zu unserem Ziel nach Monteverde auf 1'600 m. Wir haben's also ohne laengere Wartezeiten tatsaechlich geschafft. Aehnlich wie damals in Ecuador, gibt's auch hier so viele Doerfli und regionale Zentren, dass es nicht nur eine Buslinie ueber 300 km von A nach B gibt, sondern noch Dutzende andere nach C, D, E , ... Darum muss man auch in jedem groesseren Ort umsteigen. Halt fast wie in der Schweiz. Pura Vida! Speziell sind die Busse hier. Es sind fast ausnahmslos alte US-amerikanische Schulbusse, meistens alt, aber richtig farbig leuchtend neu gestrichen (natuerlich ohne Klimanlage, dafuer lassen sich die Fenster richtig weit aufmachen). Pura Vida!

Nun sind wir seit 2 Tagen hier in Monteverde, umgeben von Nebelwald und haben allerlei gesehen, alles was kreucht und fleucht und zwitschert und hangelt und ... Genauer gesagt: Schmetterlinge, Froesche, Affen, Faultiere, Spinnen, Insekten, Voegel (Tukane, Kolibris,...), Schlangen. Einige davon in der Wildnis, andere in sogenannten Gaerten. Fotos gibt's bald davon. Pura Vida!

Dazwischen haben wir auch einen Kaffee-Klein-Bauer besucht. Nun wissen wir endlich, dass der Kaffee nicht von der Migros kommt. Aber die Milch ja eben schon, oder? Pura Vida! Nein, im Ernst, es war sehr spannend, zu erfahren, was mit der Kaffeepflanze und der reifen Kaffeebohne alles passiert, bis wir Kaffee trinken koennen. Dennoch: Das "Bisschen" Kaffee, das hier produziert wird, schafft's hoechstens als Mitbringsel von Touristen ins Ausland.

Und wenn ihr euch nun fragt, was dieses "Pura Vida" ueberall verloren hat... das heisst woertlich uebersetzt "pures Leben". Nur... Hier kann's aber quasi alles bedeuten: kein Problem, easy, tranquilo, cool, angenehm oder was auch immer. "Pura Vida" oder "con mucho gusto" (sehr gerne) wird hier in etwa jedem 4. wenn nicht 3. Satz gebraucht. Und die Costa Ricaner sind sowieso gespraechige, freundliche Leute. Egal, ob man einen Verkaeufer, eine Serviertochter, den Hostelbesitzer oder einen Securitas etwas fragt, die Antwort ist ausfuehrlich und darauf folgt ein kuerzer oder eben auch laengerer Schwatz. Pura Vida!


Oben und unten: Pazifikkueste bei Tag und Nacht





Oben: Reife Kaffeebohnen direkt vom Strauch
Unten: Verschiedene Stadien

Oben: Der Roestprozess
Unten: Wer ist hier nun der Maerchenprinz?...



Oben: Ein gruenes "Coci-Froeschli" ;-)
Unten: Frassspuren einer Raupe & Franziska beim Froesche Suchen