Die letzten 5 Tage waren wir zu zweit im Gebirge bei Ushuaia unterwegs. Mit Zelt und allem Karsumpel beladen. Alle hatten uns halbwegs vor diesem Vorhaben gewarnt: Der Weg sei meistens schlecht zu finden, da eher selten begangen. S'haetten sich schon einige Leute in der Wildnis rund um Ushuaia verirrt... Wir stiessen alle "Warnungen" in den Wind. Doch als wir die gekaufte Trekking-Karte genauer betrachteten, waren wir dann noch nicht ganz unfroh, dass uns Chregu und Betti (unsere Schweizer Gspaendli) einen Kompass ausleihen konnten. Denn: Die gute Karte ist zwar immerhin im Massstab 1:50'000 gezeichnet (das hoechste aller Gefuehle hier). Diese ist auch mit Hoehenkurven ausgestattet (wen wundert's), aber doch verwunderlich ist, wenn dann die Hoehenkurven ploetzlich irgendwo aufhoeren. Dummerweise genau dort, wo wir durch wollen. Und wenn dazu noch das Satellitenbild, auf das die Karte baut, undeutlich bis verpixelt ist und kaum topographische Signaturen vorhanden sind. Ja dann, guet Nacht am Saechsi... ;-) Wenigstens hatten wir eine gute Beschreibung aus dem Trekking-Fuehrer.
Trotzdem, eben: Wir brachen auf. Der Buschauffeur setzte uns an der Strasse im Niemandsland ab, wuenschte uns viel Glueck und rauschte davon. Da standen wir, schauten einander an, lachten und dachten: "Da sind wir nun. Jetzt gilt's ernst!" So zogen wir los. Und wir bekamen fast nicht mehr genug!!! Landschaften und Ausblicke, dass einem die Luft weg bleibt, "Zeltplaetze" an wilden Fluessen, Bergseen und zwischen Mooren, massenhaft Biberdaemme und -burgen (alles verbibert - den Sidel freut's ;-)), Condore im 2er- und 3er-Pack, Moorebenen in gruen, orange, rot, braun, gelb... Und das Beste daran: 5 Tage unterwegs und keinen Menschen angetroffen! Wo gibt's das noch?... Gut: In der Antarktis vielleicht, aber da kommt man von hier aus auch nur fuer laeppische 3'500.- Dollar im Last-Minute-Angebot hin...
Den Weg haben wir meistens gut gefunden - und wenn nicht - einen eigenen gemacht. Mit etwas Staegere und ueber Biber-Gehoelz balancieren ging's. Die einzige unpassierbare Huerde war dann aber der Río Olivia, am letzten Tag. Laut Routenbeschreibung fuehrt er normalerweise knietiefes Wasser. Nur: Die Nacht zuvor hatte es geregnet... Huefttiefe, einigermassen starke Stroemung war das beste Angebot... Plan B also: Wir stapften (im Moor einsinkend wie in Tiefschnee) kilometerweise dem stark maeandernden Fluss entlang durchs Tal hinaus. Wollten... Bis uns das Ganze zu bloede wurde. Frustriert von diesem Kraftakt und dazu hatte es uns auch noch verhagelt, entschieden wir uns fuer Plan C: auf "direktem" Weg zur anderen linken Talseite zum Wald queren. In der Hoffnung, dass dort der Untergrund etwas fester sein wuerde. Denn auf dem Moor verschwanden unsere Schuhe bei jedem Schritt im schwammigen Boden. Der Plan ging auf, fuehrte aber noch um manches kleine Seeli, Tuempelchen und um sonstige nicht passierbare Stellen.
Den Wald erreicht, mampften wir etwas. Wasser hatten wir keines mehr. Anschliesend durchforsteten wir so gut es ging der Kompassnadel nach den Wald und durchquerten weitere Fluesschen. So sollten wir nach unseren " Berechnungen" zu einem "richtigen" Wanderweg kommen, der uns dann letztlich wieder zur Strasse fuehrte. Zu unserer Verwunderung kamen wir dann auf einen anderen Weg. Jenen alten Karrweg, auf dem wir Tage zuvor unsere Wanderung begonnen hatten. Der andere exisiterte wohl nur auf der Karte. "Gerettet", sagten wir lachend zueinander... Per Autostopp ging's zurueck nach Ushuaia.
Oben: Blick vom 1. Pass (auf 800 m.u.M. stehend)
Oben: Blick vom Pass Mariposa ("Schmetterling"). Auf 1'000 m.u.M. stehend - z.B. Hoehe Soerenberg Dorf!
Unsere superduper Trekkingkarte... (p.s.: die gelben Linien sind keine Strassen, wie man meinen koennte. Sondern Trampelpfade, wenn ueberhaupt vorhanden)
Seit unserem letzten Eintrag hier haben wir noch andernorts ein paar Kilometer Wanderweg abgespuhlt. So auch im Nationalpark Torres del Paine bei Puerto Natales, Chile. Dort machten wir ebenfalls eine 5-Tagestour. Zusammen mit Chregu und Betti. Ganz so alleine und abgelegen wie bei Ushuaia war's zwar nicht, aber trotzdem schoen (wenn auch windig und kalt). Einfach Fotos angucken.
Oben: Wir mit Betti und Chregu
Unten: Die beruehmten Torres im Morgendunst
Und sonst noch ein paar Fotos
Oben: Nationalpark Pali Aike im patagonischen Niemandsland
Oben: Ushuaia - Blick auf den Hafen
Unten: Umgebung von Ushuaia
Greenpeace empfielt: eat a beaver, save a tree! (keine Ahnung wie das auf spanisch heisst.
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