Samstag, 26. Februar 2011

Angekommen in "der Schweiz Zentralamerikas"

Nun sind wir also hier in Costa Rica. Die letzte "Destination" unserer Reise. Doch es haette um ein Haar anders kommen koennen...

Dienstagabend in Buenos Aires. Wir machten uns bereit fuer die Abreise. Nach einem schwuelen und langen Tag in der Stadt waren wir zurueck im Hostal, hatten geduscht und noch kurz etwas gegessen. Auf 19.45h bestellten wir ein Taxi, das uns beim Hostal abholen und an den Flughafen bringen sollte. Fuenf Minuten vor der vereinbarten Zeit standen wir mit Sack und Pack vor dem Hostal. S'hatte schon ziemlich eingedunkelt. Silvan huschte noch schnell in den Supermercado gleich gegenueber, waehrend Franziska auf die Rucksaecke aufpasste. Dann geschah's: Ein Herr kam angelaufen und fragte Franziska nuschelnd nach dem Weg, nach irgendeiner Strasse. Dazu fuchtelte er mit dem Kugelschreiber vor ihrer Nase rum (ganz geschickt, mentale und visuelle Ablenkung!). Franziska verstand nicht und fragte mehrmals nach. Doch s'wurde nicht klar, was der Typ genau wollte. Hingegen sehr ploetzlich klar wurde Franziska (ob sie's wirklich realisiert hatte oder ob's nur Intuition war?), was in Tat und Wahrheit vor sich ging: Das Ganze war nur ein Ablenkungsmanoever! Waehrend der Fragerei hatte ein anderer Mann versucht, sich an einen unserer zwei kleinen Rucksaecke zu machen. An jenen Rucksack naemlich, in dem wir die Paesse hatten und der fuer einmal nicht geschultert war, sondern daneben auf dem Boden stand. (Jaja, wir wissen, dass ist grobfahrlaessig. Aber seit Patagonien wurden wir tatsaechlich etwas fahrlaessig diesbezueglich. Es war dort einfach nicht noetig unter den vielen europaeischen Touristen und in einer relativ wohlhabenden Gegend.) Ausser sich rief Franziska "verdammt" (v.a. veraergert ueber sich selber wie bloed sie war), und ploetzlich war niemand mehr da... Der Rucksack lag 2 m neben der vorherigen Stelle, eine Schnalle bereits offen. Wenige Sekunden spaeter kam Silvan aus dem Supermercado gelaufen und traf eine ziemlich "beduselte" Franziska an. ;-) Hmmm, so schnell kann's gehen, wenn man bloss eine Minute den Rucksack aus den Augen laesst. Aber zu unserem Glueck fehlte nichts. Wir fuhren zum Flughafen und goennten uns nach dem Einchecken einen beruhigenden "Submarino".

Am anderen Morgen landeten wir kurz nach 6 Uhr in Houston, Texas. Dort kam's nochmals zu einer speziellen Situation: Wir standen geduldig in der riesigen Wartehalle mit den unzaehligen Migrations-Schaltern. US-Einreise-Prozedere halt, selbst wenn man nur fuer 3 h am Flughafen ist. Da bemerkten wir ploetzlich, dass uns der Offizier an unserem Schalter etwas gar bekannt vorkam. Kurze Zeit spaeter waren wir an der Reihe. Wir gaben unsere Fingerabdruecke und einen Blick in die Kamera. Dann drueckte der junge Mann den Stempel in unsere Paesse, setzte sein Kuerzel dazu und meinte ploetzlich verwundert: "Hey, ihr wart ja schon mal bei mir! Da, schaut, ein anderer Stempel mit meiner Schrift nebendran!" Wir mussten lachen, nickten und sagten: "Ja, vor einem guten halben Jahr kamen wir hier schon durch." Und weiter: Er habe uns doch damals erzaehlt, dass er mal Physiotherapeut habe werden wollen, dann aber doch voruebergehend in der Oel-Industrie Fuss fasste und jetzt hier bei der US-Einreisekontrolle arbeite. "Genau so ist es", erwiderte er verbluefft und freute sich an dem witzigen Zufall.

Wenige Stunden spaeter hoben wir ab nach Costa Rica. Ja, und da sind wir jetzt eben. Mit Paessen ;-) (und 7 Stunden Zeitverschiebung zur Schweiz - das werden wir in etwa 3 Wochen zuhause wieder "ausbuegeln" muessen... ufff...).

Wir waren gespannt, was wir hier in Costa Rica antreffen werden. Denn viele nennen Costa Rica "die Schweiz Zentralamerikas". Wegen der Naturschoenheiten, des (relativ hohen) Lebensstandards und der friedlichen Demokratie. Zu unserer Verwunderung erinnert uns hier so vieles an Laender, die wir in den letzten Monaten besucht haben: Seien es die typischen Reis-Poulet-Gerichte, die wir in Ecuador, Peru oder Bolivien zu Hauf gegessen haben. Oder die unzaehligen unbekannten Fruechte (wie damals in Ecuador... man steht vor dem Regal und fragt sich... Was ist das hier wohl?...). Oder dass es um 18 Uhr dunkel ist - wie in Ecuador. Auch in den Gassen und auf den Strassen ist das Treiben wieder aehnlich wie in Ecuador, Peru und Bolivien (fliegende Verkaeufer, die laut ihre Ware anpreisen, Bettler, die es auf die Touristen abgesehen haben, Gehupe,...).

Dienstag, 22. Februar 2011

Hasta la vista Buenos Aires

Buenos Aires. Das ist Verkehr, Laerm, drueckendheisse Luft und Hundehaufen auf jedem Trottoir. Buenos Aires ist aber auch die ruhigste aller suedamerikanischen Staedte, die wir besucht haben. Keine Hektik, kein Gehupe, keine Marktschreier, viele Baeume und Paerke, lauschige Strassencafés, zahlreiche Strassenkuenstler, ueberall einladender Tango, unzaehlige schmucke, alte Gebaeude, gespraechige Taxifahrer (die laufend ueberholt werden, da zu fest ins Gespraech vertieft) und zum Glueck fuer SF abkuehlender Nieselregen. Buenos Aires ist auch viel Flaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaisch!!! (Anmerkung der Redaktion: SF hat 3 von 6 Znacht vom Grill gegessen... jammie!)



 An der stilgerechten Kleidung und am Kussmund wird noch gearbeitet. ;-)



 

Dienstag, 15. Februar 2011

Ein "Gmoor" am Ende der Welt

Noch zwei Tage verbleiben uns in Ushuaia (Argentinien), der suedlichsten Stadt der Welt. Dann geht's auf, fuer ein paar Tage nach Buenos Aires und anschliessend noch 3 Wochen nach Costa Rica. Man rechne: Noch rund ein Monat und dann sind wir zurueck in good old Suiza. Schnell ging's. Aber irgendwie auch nicht... ;-)

Die letzten 5 Tage waren wir zu zweit im Gebirge bei Ushuaia unterwegs. Mit Zelt und allem Karsumpel beladen. Alle hatten uns halbwegs vor diesem Vorhaben gewarnt: Der Weg sei meistens schlecht zu finden, da eher selten begangen. S'haetten sich schon einige Leute in der Wildnis rund um Ushuaia verirrt... Wir stiessen alle "Warnungen" in den Wind. Doch als wir die gekaufte Trekking-Karte genauer betrachteten, waren wir dann noch nicht ganz unfroh, dass uns Chregu und Betti (unsere Schweizer Gspaendli) einen Kompass ausleihen konnten. Denn: Die gute Karte ist zwar immerhin im Massstab 1:50'000 gezeichnet (das hoechste aller Gefuehle hier). Diese ist auch mit Hoehenkurven ausgestattet (wen wundert's), aber doch verwunderlich ist, wenn dann die Hoehenkurven ploetzlich irgendwo aufhoeren. Dummerweise genau dort, wo wir durch wollen. Und wenn dazu noch das Satellitenbild, auf das die Karte baut, undeutlich bis verpixelt ist und kaum topographische Signaturen vorhanden sind. Ja dann, guet Nacht am Saechsi... ;-) Wenigstens hatten wir eine gute Beschreibung aus dem Trekking-Fuehrer.

Trotzdem, eben: Wir brachen auf. Der Buschauffeur setzte uns an der Strasse im Niemandsland ab, wuenschte uns viel Glueck und rauschte davon. Da standen wir, schauten einander an, lachten und dachten: "Da sind wir nun. Jetzt gilt's ernst!" So zogen wir los. Und wir bekamen fast nicht mehr genug!!! Landschaften und Ausblicke, dass einem die Luft weg bleibt, "Zeltplaetze" an wilden Fluessen, Bergseen und zwischen Mooren, massenhaft Biberdaemme und -burgen (alles verbibert - den Sidel freut's ;-)), Condore im 2er- und 3er-Pack, Moorebenen in gruen, orange, rot, braun, gelb... Und das Beste daran: 5 Tage unterwegs und keinen Menschen angetroffen! Wo gibt's das noch?... Gut: In der Antarktis vielleicht, aber da kommt man von hier aus auch nur fuer laeppische 3'500.- Dollar im Last-Minute-Angebot hin...

Den Weg haben wir meistens gut gefunden - und wenn nicht - einen eigenen gemacht. Mit etwas Staegere und ueber Biber-Gehoelz balancieren ging's. Die einzige unpassierbare Huerde war dann aber der Río Olivia, am letzten Tag. Laut Routenbeschreibung fuehrt er normalerweise knietiefes Wasser. Nur: Die Nacht zuvor hatte es geregnet... Huefttiefe, einigermassen starke Stroemung war das beste Angebot... Plan B also: Wir stapften (im Moor einsinkend wie in Tiefschnee) kilometerweise dem stark maeandernden Fluss entlang durchs Tal hinaus. Wollten... Bis uns das Ganze zu bloede wurde. Frustriert von diesem Kraftakt und dazu hatte es uns auch noch verhagelt, entschieden wir uns fuer Plan C: auf "direktem" Weg zur anderen linken Talseite zum Wald queren. In der Hoffnung, dass dort der Untergrund etwas fester sein wuerde. Denn auf dem Moor verschwanden unsere Schuhe bei jedem Schritt im schwammigen Boden. Der Plan ging auf, fuehrte aber noch um manches kleine Seeli, Tuempelchen und um sonstige nicht passierbare Stellen.

Den Wald erreicht, mampften wir etwas. Wasser hatten wir keines mehr. Anschliesend durchforsteten wir so gut es ging der Kompassnadel nach den Wald und durchquerten weitere Fluesschen. So sollten wir nach unseren " Berechnungen" zu einem "richtigen" Wanderweg kommen, der uns dann letztlich wieder zur Strasse fuehrte. Zu unserer Verwunderung kamen wir dann auf einen anderen Weg. Jenen alten Karrweg, auf dem wir Tage zuvor unsere Wanderung begonnen hatten. Der andere exisiterte wohl nur auf der Karte. "Gerettet", sagten wir lachend zueinander... Per Autostopp ging's zurueck nach Ushuaia.


Oben: Blick vom 1. Pass (auf  800 m.u.M. stehend)



Oben: Blick vom Pass Mariposa ("Schmetterling"). Auf 1'000 m.u.M. stehend - z.B. Hoehe Soerenberg Dorf!




Unsere superduper Trekkingkarte... (p.s.: die gelben Linien sind keine Strassen, wie man meinen koennte. Sondern Trampelpfade, wenn ueberhaupt vorhanden)

Seit unserem letzten Eintrag hier haben wir noch andernorts ein paar Kilometer Wanderweg abgespuhlt. So auch im Nationalpark Torres del Paine bei Puerto Natales, Chile. Dort machten wir ebenfalls eine 5-Tagestour. Zusammen mit Chregu und Betti. Ganz so alleine und abgelegen wie bei Ushuaia war's zwar nicht, aber trotzdem schoen (wenn auch windig und kalt). Einfach Fotos angucken.





Oben: Wir mit Betti und Chregu
 Unten: Die beruehmten Torres im Morgendunst

Und sonst noch ein paar Fotos

 Oben: Nationalpark Pali Aike im patagonischen Niemandsland
 Oben: Ushuaia - Blick auf den Hafen
Unten: Umgebung von Ushuaia